9.8.2014 - Historischer Tag für das Deutsche Spitzenschach

Amberg, den 10.08.14 (ue) Wer kann sich daran erinnern, wann zum letzten Mal ein Deutscher Spieler einen amtierenden Weltmeister in einer langen Turnierpartie bezwungen hat? Vermutlich Keiner.
Gestern war es soweit: bei der Schacholympiade in Tromsoe lautete das Resultat Magnus Carlsen - Arkadij Naiditsch 0:1. Neben dem puren Ergebnis war auch die Art und Weise höchst erstaunlich für die Fachwelt. Carlsen hatte einen soliden Mehrbauern plus die bessere Stellung und dann begann Kämpfer Naiditsch zu kneten und zu kneten, wie es sonst der Stil von Magnus ist. Er drehte die Partie. Eine ausführliche Video-Analyse, 25 Minuten, von GM Huschenbeth kann sich jeder selbst auf youtube ansehen.

Stadtmeisterschaft 2013/14

Stadtmeisterschaft 2013/14:

Amberg, 18.7.2014 (frg) Der alte und neue Stadtmeister im Schach heißt Gerhard Franz: Bereits zum sechsten Mal konnte der „Chef“ der Siemens-Schachsparte die Amberger Stadtmeisterschaft für sich entscheiden. Wie im Vorjahr war ein Stichkampf erforderlich, da nach den angesetzten Runden drei Spieler mit 7,5 Punkten aus 9 Partien gleichauf lagen. In diesem Stichkampf setzte sich Franz dann vor dem Haselmühler Heinz Däubler und Martin Blodig vom TSV Dietfurt durch.

Eine Vorentscheidung fiel schon in der ersten Partie der „Verlängerung“, als Franz gegen Däubler ein phantastisches Läuferopfer aufs Brett brachte. Dem daraus resultierenden Angriff konnte Däubler nur noch wenige Züge standhalten. Däubler revanchierte sich, indem er gegen Blodig einen Bauern eroberte und diesen Vorteil nicht mehr aus der Hand gab; der Bauer wurde immer mächtiger und entschied schließlich das Spiel. Somit genügte Franz in der abschließenden Begegnung gegen Blodig zum Titel ein Remis, das er mit ruhiger und umsichtiger Spielanlage auch problemlos erreichte.

Die Abschlusstabelle der Amberger Stadtmeisterschaft 2013/14: 1. Gerhard Franz 7,5(1,5), 2. Heinz Däubler 7,5(1), 3. Martin Blodig 7,5(0,5), 4. Anatoli Vinogradov 6,5, 5. Andreas Grünwald 5,5, 6. Christopher Klinkhammer 3,5, 7. Martin Weigl 3, 8. Uli Eckl 2,5, 9. Ottmar Mühlberger 1,5, 10. Matthias Pfleger 0.

Bei der Siegerehrung überreichte Turnierleiter Wolfgang Reindl den Erstplatzierten Pokale und Urkunden, zudem gab es für alle Teilnehmer Buchpreise. Außerdem ließen Reindl und Jugendbetreuer Uli Eckl die Saison 2013/14 im Senioren- und Jugendbereich Revue passieren, wobei natürlich der Gewinn des deutschen Meistertitels in der U18 durch Florian Ott alles überstrahlte.

Ott wird nun seine Karriere in der 2. Bundesliga beim SC Forchheim fortsetzen; für die Amberger dürfte es ohne ihren Spitzenspieler in der kommenden Saison schwierig werden, in der Oberpfalzliga den Klassenerhalt zu schaffen. Erfreulich ist, dass die 2. Mannschaft der SGS-Schachsparte nach der Vizemeisterschaft in der Kreisliga I Nord und dem Rückzug eines Teams aus der Bezirksliga Nord in der nächsten Spielzeit in dieser Liga antreten darf.

Stadtmeister 2013/14

Bild: Die Pokalgewinner der Amberger Stadtmeisterschaft im Schach v.l.n.r. Heinz Däubler, Gerhard Franz und Anatoli Vinogradov (es fehlt: Martin Blodig)

Einzelergebnisse

Abschlusstabelle

Randnotizen Juni 2014

26.06.2014 (ue) Als einer, der unüblicherweise durch Kinderbetreuung zum Schach gekommen ist, hat mich dieser Bericht natürlich interessiert: Man spricht von Anton Smirnov als neuem Wunderkind. Bemerkenswerter Werdegang in jungen Jahren. Allerdings kann niemand beurteilen, ob das in der heutigen Zeit einmalig ist. Es ist durchaus plausibel, dass es in GUS-Staaten und China vergleichbare Talente gibt, die einfach (noch) nicht über die Ländergrenzen hinaus kommen.

In der FAZ ist ein Schach-Artikel nicht im Sportteil, sondern in Beruf & Chance erschienen. Erstaunlich. Oberster Eintrag, derzeit.

Seit der letzten WM pflegt DIE ZEIT einen Schachblog. Immer lesenswert. Aufgrund des Zickzack-Kurses des Bundes-Innenministeriums "Sportzuschuss streichen - und dann doch wieder nicht", gab es hier einen interessanten Beitrag, warum es sich Schach selbst schwer macht als Sport anerkannt zu bleiben. Gegenrede gabs natürlich sofort.