Schach ist ein Werk des Teufels?

Amberg, 23.01.2016 (ue) Zeit- und Geldverschwendung: Schach ist nach Ansicht des höchsten muslimischen Geistlichen Saudi-Arabiens "ein Werk des Teufels" und daher ab sofort im Islam verboten.

Großmufti Scheich Abdelasis al-Scheich erließ Mitte Januar eine entsprechende Fatwa, ein islamisches Rechtsgutachten.

Schachspielen sei Zeit- und Geldverschwendung und führe zu Streit zwischen Menschen. "Schach ist wie Alkohol und Glücksspiel, was Gott verboten hat", antwortete er auf eine Frage in einem Religionssender. Zudem könne Schach süchtig machen.

Das Wüstenkönigreich folgt dem Wahhabismus, einer besonders rigiden Auslegung des Islam. Die Fatwa löste in sozialen Medien eine hitzige Debatte zwischen Befürwortern und Gegnern aus.

Eine Fatwa steht nicht im Rang eines Gesetzes, sondern einer Handlungsempfehlung, die viele Anhänger der jeweiligen religiösen Richtung allerdings als bindend ansehen. Zuvor hatte bereits Groß-Ajatollah Ali al-Sistani, der bedeutendste Schiitenführer im Irak, Schach für verboten erklärt.

Der Großmufti würde sich jedenfalls blendend mit Raymond Chandler verstehen, der auch einmal anmerkte: "Schach ist die wohl größte Verschwendung menschlicher Intelligenz außerhalb von Werbeagenturen."

Pressestimmen: Spiegel, FAZ, Die Zeit